Pseudophilotes baton (Quendel-Bläuling)

Männchen
Kallmünz, Schloßberg (Oberpfalz), 18.07.1992

Oberbayern

Eine der seltensten und am stärksten gefährdeten Tagfalterarten Oberbayerns. Schwerpunkt (war) im südlichen Frankenjura, v.a. im Altmühltal, dort in den letzten 10 Jahren kaum noch gefunden (keine aktuellen eigenen Beobachtungen). In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts noch u.a. bei Mörnsheim, Obereichstätt und Dollnstein. Dort auf schafbeweideten Talflankenheiden und im Bereich von Felsfluren.
Südlich der Donau lediglich zwei eigene Einzelbeobachtungen vom Palsweiser Moos bei Dachau (1996, zuletzt dort 2007 gefunden, Flugstelle weitgehend zugewachsen) und von der Hasellähne bei Mittenwald (um 1000m, 09.06.1998). Weitere Funde von Geröllfluren bzw. Schuttreißen im Lkr. Garmisch-Partenkirchen (W. Kraus, mdl.). Ein aktuell vor dem Erlöschen stehendes Vorkommen auf dem Flugplatz bei Maisach (FFB).
In Südbayern einst offenbar eine Charakterart von Thymian-Torfschwingelrasen in entwässerten und abgetorften Niedermoorgebieten, durch Verwaldung und Zerstörung dieser Lebensräume ist der Quendel-Bläuling leider inzwischen an allen ehemaligen Flugstellen verschwunden. Frühere Fundmeldungen u.a. vom Dachauer und Ismaninger Moos, bei Schleißheim und Lohhof, im Leutstettener Moos, bei Deixlfurt und im Machtlfinger Moor (allesamt erloschen etwa zwischen 1940 und 1970). Des weiteren auch ausWildflusslandschaften gemeldet, ehemals in der Pupplinger Au bei Wolfratshausen, auch dort ebenfalls keine aktuelle Bestätigung mehr.
Falterbeobachtungen zwischen Mai und August, eigene von 09.06. (1998) - 24.07. Die Raupe lebt an Thymian. Anzahl MTB-Quad.: 5

RL D: 2 RL By: 1

 


Männchen
Bergkirchen, Palsweiser Moos (DAH), 15.06.1996


Palsweiser Moos
kleinflächiger Thymian-Torfschwingelrasen im Birkenwald (1996; inzwischen mangels Pflege zugewachsen)

Friedergries (GAP), 21.06.1997
Herausragendes Gebiet mit natürlicher Dynamik. 
Verschiedene Sukzessionsstadien, von reinen Geröllfluren über ameisenreichen Pioniermagerrasen hin zu beweidetem Schneeheide-Kiefernwald. Lebensraum zahlloser Tier- und Pflanzenarten. 
An Tagfaltern kommen vor u.a. verschiedene Perlmutt- und Scheckenfalter, Quendel-Bläuling und Idas-Silberfleckbläuling sowie Roter Würfeldickkopffalter, an Widderchen u.a. Zygaena transalpina, Z. lonicerae und Z. loti, an Heuschrecken u.a. Bryodema tuberculata und Psophus stridulus.