München, Rangierbahnhof Nord








Artenliste vom Rangierbahnhofgelände München-Nord,
einschließlich der nördlich angrenzenden Sanddornmagerweise und der Brachfläche westlich Lassallestraße

naturschutzbedeutsame Arten sind fett hervorgehoben


Schmetterlinge
Tagfalter (36 Arten)

Papilio machaon (Schwalbenschwanz)

Pieris brassicae (Großer Kohlweißling)
Pieris rapae (Kleiner Kohlweißling)
Pieris napi (Rapsweißling)
Colias hyale (Goldene Acht)
Colias alfacariensis (Hufeisenkleegelbling) individuenreiches Vorkommen auf der Südseite des nördlichen Lärmschutzwalles
Gonepteryx rhamni (Zitronenfalter)

Apatura ilia (Kleiner Schillerfalter)
Inachis io (Tagpfauenauge)
Aglais urticae (Kleiner Fuchs)
Polygonia c-album (C-Falter)
Vanessa atalanta (Admiral)
Vanessa cardui (Distelfalter)
Araschnia levana (Landkärtchen)
Melanargia galathea (Schachbrett)
Erebia medusa (Frühlings-Mohrenfalter) in den letzten Jahren deutlich rückläufig
Maniola jurtina (Großes Ochsenauge)
Aphantopus hyperantus (Schornsteinfeger)
Coenonympha arcania (Weißbindiges Wiesenvögelchen) v.a. im Westteil zur Allacher Heide hin
Coenonympha pamphilus (Kleines Wiesenvögelchen)

Thecla betulae (Nierenfleck-Zipfelfalter)
Satyrium pruni (Pflaumen-Zipfelfalter)

Cupido minimus (Zwerg-Bläuling)
Everes argiades (Kurzschwänziger Bläuling) erstmals August 2012
Celastrina argiolus (Faulbaum-Bläuling)

Maculinea nausithous (Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling) Sanddorn-Magerwiese, Bestand erloschen
Plebeius idas
(Idas-Silberfleckbläuling) stellenweise sehr zahlreich
Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling) auf der Südseite des nördlichen Lärmschutzwalles offenbar im Bestand zunehmend 
Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling)

Carterocephalus palaemon (Gelbwürfeliger Dickkopf)
Thymelicus sylvestris (Ockergelber Braundickkopf)
Thymelicus lineola (Schwarzkolbiger Braundickkopf)
Ochlodes sylvanus
(Rostfarbener Dickkopf)
Erynnis tages (Kronwicken-Dickkopf) 
Spialia sertorius (Roter Würfeldickkopf) individuenreiches Vorkommen auf der Südseite des nördlichen Lärmschutzwalles    
Pyrgus malvae
(Kleiner Würfeldickkopf)


Heuschrecken (14 Arten)

Leptophyes albovittata (Gestreifte Zartschrecke) erstmalig 2012 am nördlichen Lärmschutzwall
Leptophyes punctatissima (Punktierte Zartschrecke)
Conocephalus fuscus
(Langflügelige Schwertschrecke) Sanddorn-Magerwiese, Brachfläche westl. Lassallestr., wohl erloschen
Tettigonia viridissima
(Grünes Heupferd)
Metrioptera roeselii (Rosels Beißschrecke)
Pholidoptera littoralis (Küsten-Strauchschrecke) erstmalig 2009 im Ostteil des nördlichen Lärmschutzwalles festgestellt, 2012 auch westlich der S-Bahnlinie nach Freising gefunden.

Tetrix tenuicornis (Langfühler-Dornschrecke)
Oedipoda caerulescens (Blauflügelige Ödlandschrecke) v.a. im Rangierbahnhofgelände
Euthystira brachyptera (Kleine Goldschrecke)
Gomphocerippus rufus (Rote Keulenschrecke)
Chorthippus biguttulus (Nachtigall-Grashüpfer)
Chorthippus brunneus (Brauner Grashüpfer)
Chrthippus albomarginatus (Weißrandiger Grashüpfer) Brachfläche westl. Lassallestr., wohl erloschen
Chorthippus parallelus
(Gemeiner Grashüpfer)


Mai 1997


1994
Blick vom nördlichen Lärmschutzwall des neuen Münchner Rangierbahnhofes Richtung Olympiaturm. Das in den Dreißiger Jahren abgeschobene, mehrere Hundert Hektar große Areal des Rangierbahnhofgeländes blieb 50 Jahre lang der Natur überlassen. Bis zum Baubeginn 1988 war das Gelände mitten in München ein einzigartiges Naturparadies mit höchst interessanten und artenreichen Vegetationstypen, darunter Sanddorndickichte, Sekundär-Birkenwald, amphibien- und libellenreiche Tümpel sowie blüten- und insektenreiche Magerwiesen. So soll hier bis zur Zerstörung im Jahre 1988 u.a. die größte Kolonie der Wechselkröte in Deutschland vorgekommen sein. Heute bestimmen gigantische Lärmschutzwälle das Landschaftsbild, beim Ausblick von der neuen Brücke der Dachauer Straße offenbaren sich beim Blick über die Gleiswüste die wahren Ausmaße der Naturzerstörung. Trotz allem ist das gesamte Gebiet aber auch heute noch als naturnah anzusprechen. Die Lärmschutzwälle und Wegränder sind reich an Schmetterlingsblütlern, z.B. Hornklee (Lotus corniculatus), Bunte Kronwicke (Coronilla varia), Luzerne (Medicago sativa) und Weißer Steinklee (Melilotus albus). An den sonnigen Südhängen finden sich Massenbestände der Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe),desweiteren kommen Wermut (Artemisia absinthium), Natternkopf (Echium vulgare),Gelbe Resede (Reseda lutea), die Dornige Hauhechel (Ononis spinosa), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und einiger Sanddorn vor. Auch in Bezug auf die Tagfalterwelt ist das Rangierbahnhofgelände noch durchaus interessant. Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) nutzt die Lärmschutzwälle zur Gipfelbalz (Hilltopping), der Silberfleck-Bläuling Lycaeides idas fliegt in sehr hohen Populationsdichten auf engstem Raum und der Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa) sowie das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) sind immer noch häufig anzutreffen.Auch die für vegetationsarmes Gelände charakteristische Blauflügelige Ödlandheuschrecke (Oedipoda caerulescens) kommt noch häufig vor. (Text von 1996)

Brachfläche nördlich vom Rangierbahnhof zwischen Feldmochinger Straße und Lassallestraße (1995). Abgeschoben in den 70er Jahren, in den letzten 10 Jahren starke Sukzession.