München-Hasenbergl: Panzerwiese, Hartelholz und Kiefernwald am Hasenbergl


Dunkle Wolken über der Panzerwiese (Mai 2002)
Im Hintergrund erkennbar eine der beiden Neubausiedlungen, durch die ein Teil der Heidefläche im Südosten überbaut wurde.



Panzerwiese und Hartelholz zählen zu den wertvollsten Gebieten für Tagfalter und Heuschrecken im außeralpinen Oberbayern.
Nach den jüngsten Überbauungen (etwa -30ha) noch etwa 170 ha große, durch sporadische Düngung und Über- bzw. Unterbeweidung aber z. T. degradierte Heideflächen, inzwischen zum Naturschutzgebiet erklärt (verbunden mit u.a. einem speziell im Hinblick auf Kinder oder älteren Leute doch etwas fragwürdigen Radfahrverbot).
Von der Schafbeweidung profitieren bei den Tagfaltern besonders der Frühlings-Mohrenfalter (eines der individuenreichsten Vorkommen in Oberbayern), Himmelblauer Bläuling und der Komma-Dickkopffalter, bei den Heuschrecken besonders der im Naturraum vom Aussterben bedrohte Kleine Heidegrashüpfer, des weiteren Warzenbeißer, Blauflügelige Ödlandschrecke und Gefleckte Keulenschrecke.
Erloschen sind in den letzten 20 Jahren auf der Panzerwiese offensichtlich die Rostbinde und der Silber-Bläuling, im Hartelholz das Braunauge.
Vor allem zum Hartelholz hin sowie im südlichen bzw. südöstlichen Teil finden sich auf der Panzerwiese noch Kalkmagerrasen-Bestände mit viel Hufeisenklee, Hügel-Meister, Silberdistel, Sonnenröschen und Thymian, zum Waldrand hin hier und da auch noch Echter Gamander.
Im Norden grenzt an die Panzerwiese das Hartelholz an, geprägt von (ehemals deutlich lichterem) Eichen-Kiefernwald. Entsprechend vom Fortbestand bedroht sind sämtliche sog. Lichtwaldarten wie verschiedene Perlmuttfalter und Zipfelfalter.
Westlich der Siedlung Hasenbergl findet sich ein landschaftlich besonders interessanter Bestand an teilweise schiefen Kiefern, die sog. Saatkrähenkolonie, die Magerwiese im Unterwuchs 2012 und 2014 ohne Bracheanteil bereits im August vollständig abgemäht, der Fortbestand des Warzenbeißers dort fraglich.


Rostbinde (Hipparchia semele), 14.08.1994 (die offenbar letzte Beobachtung zu dieser wohl inzwischen in ganz Südbayern
ausgestorbenen Art auf der Panzerwiese)


Blauer Eichen-Zipfelfalter (Favonius quercus), 05.08.2012 (auch unten)


Kronwicken-Dickkopffalter (Erynnis tages), Paarung, 24.05.2010


Zweibrütiger Dickkopffalter (Pyrgus armoricanus), 14.08.1994


Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma), 11.08.1992


Charakteristische Tagfalterarten für die Panzerwiese
Charakteristische Tagfalterarten für das Hartelholz


Saatkrähenkolonie Kiefernwäldchen am Hasenbergl



 

Artenliste (eigene Beobachtungen seit 1992):
fett hervorgehoben die naturschutzbedeutsamen Arten, hinter dem Artnamen das letzte Beobachtungsjahr

Schmetterlinge
Tagfalter (51 Arten)

Papilio machaon (Schwalbenschwanz) Panzerwiese gelegentlich
Pieris brassicae (Großer Kohlweißling)
Pieris rapae (Kleiner Kohlweißling)
Pieris napi (Rapsweißling)
Colias hyale (Goldene Acht)
Colias alfacariensis (Hufeisenkleegelbling) Panzerwiese
Colias crocea (Postillon)
Gonepteryx rhamni (Zitronenfalter)
Leptidea sp. (Senfweißling) Einzelbeob. 1998
Apatura ilia (Kleiner Schillerfalter)
Inachis io (Tagpfauenauge)
Aglais urticae (Kleiner Fuchs)
Polygonia c-album (C-Falter)
Vanessa atalanta (Admiral)
Vanessa cardui (Distelfalter)
Araschnia levana (Landkärtchen)
Argynnis paphia (Kaisermantel)
Argynnis adippe (Feuriger Perlmuttfalter) Hartelholz
Issoria lathonia (Kleiner Perlmuttfalter)
Boloria euphrosyne (Früher Perlmuttfalter) Hartelholz
Boloria selene (Sumpfwiesen-Perlmuttfalter) Hartelholz
Boloria dia (Magerrasen-Perlmuttfalter)
Melanargia galathea (Schachbrett)
Hipparchia semele (Rostbinde) Panzerwiese, zuletzt 1994, Bestand erloschen
Erebia medusa (Frühlings-Mohrenfalter) Panzerwiese, häufig
Maniola jurtina (Großes Ochsenauge)
Aphantopus hyperantus (Schornsteinfeger)
Coenonympha arcania (Weißbindiges Wiesenvögelchen) Hartelholz, Bestand wohl abnehmend
Coenonympha pamphilus (Kleines Wiesenvögelchen)
Pararge aegeria Waldbrettspiel
Lasiommata maera (Braunauge) Bestand im Hartelholz nach 2000 erloschen
Callophrys rubi (Brombeer-Zipfelfalter) Hartelholz, ob noch?
Favonius quercus (Blauer Eichen-Zipfelfalter) Waldrand Hartelholz
Satyrium ilicis (Brauner Eichen-Zipfelfalter), Hartelholz, ob noch?
Satyrium w-album (Ulmen-Zipfelfalter) Hartelholz gelegentlich
Lycaena phlaeas (Kleiner Feuerfalter)
Cupido argiades (Kurzschwänziger Bläuling) Panzerwiese, erstmals im August 2012
Cupido minimus (Zwerg-Bläuling) Panzerwiese, randlich im SW und SO
Plebeius idas (Idas-Silberfleckbläuling) Panzerwiese, randlich im SO
Aricia agestis (Sonnenröschen-Bläuling) Panzerwiese
Polyommatus coridon (Silber-Bläuling) Panzerwiese, 2010 nicht mehr gefunden, Bestand offenbar erloschen
Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling) Panzerwiese, recht häufig
Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling)
Carterocephalus palaemon (Gelbwürfeliger Dickkopf)
Hesperia comma (Komma-Dickkopf) Panzerwiese, Bestand erscheint in den vergangenen beiden Jahrzehnten relativ konstant
Ochlodes sylvanus (Rostfarbener Dickkopf)
Erynnis tages (Kronwicken-Dickkopf) Panzerwiese, in geringer Zahl 2010
Spialia sertorius (Roter Würfeldickkopf) Panzerwiese gelegentlich, 2010 nicht mehr gefunden
Pyrgus malvae (Kleiner Würfeldickkopf)
Pyrgus armoricanus (Zweibrütiger Würfeldickkopf) Panzerwiese (seit 1994 regelmäßig beobachtet; <-> P. alveus), in den letzten Jahren zumeist nur noch Einzelbeobachtungen
Thymelicus acteon (Mattscheckiger Dickkopf) Hartelholz, erstmalig 2014


Heuschrecken (19 Arten)

Meconema thalassinum (Gemeine Eichenschrecke)
Tettigonia viridissima
(Grünes Heupferd)
Decticus verrucivorus (Warzenbeißer)
Metrioptera roeselii (Rosels Beißschrecke)
Metrioptera brachyptera (Kurzflügelige Beißschrecke)
Metrioptera bicolor (Zweifarbige Beißschrecke)
Pholidoptera griseoaptera (Gewöhnliche Strauchschrecke)

Gryllus campestris (Feldgrille)
Tetrix tenuicornis (Langfühler-Dornschschrecke)
Oedipoda caerulescens (Blauflügelige Ödlandschrecke)
Chrysochraon dispar (Große Goldschrecke) Einzelfund 2004
Euthystira brachyptera (Kleine Goldschrecke)
Stenobothrus lineatus (Heidegrashüpfer)
Stenobothrus stigmaticus (Kleiner Heidegrashüpfer)
Gomphocerippus rufus (Rote Keulenschrecke)
Myrmeleotettix maculatus (Gefleckte Keulenschrecke)
Chorthippus biguttulus (Nachtigall-Grashüpfer)
Chorthippus brunneus (Brauner Grashüpfer)
Chorthippus parallelus (Gemeiner Grashüpfer)

Erfreulich häufig sind auf der Panzerwiese nach wie vor der Warzenbeißer und der Kleine Heidegrashüpfer.