München-Aubing, Moosschwaige

Durch (Fichten-)Aufforstungen und Nutzungsintensivierungen in der Landwirtschaft völlig entwertetes Niedermoorgebiet.
Dadurch Verlust sämtlicher moorbewohnender Tagfalterarten (etwa 30) mit Ausnahme von Sumpfwiesen-Perlmuttfalter und Dunklem Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Ehemals u.a. Flockenblumen- und Goldener Scheckenfalter, Wald-Wiesenvögelchen, Heller Wiesenknopf- und Enzian-Ameisenbläuling.
Die winzigen, durch Ablagerungen in den 90er Jahren noch unnötig eutrophierten Streuwiesenreste an der Mauke und am Erlbach werden aktuell wieder durch den Landesbund für Vogelschutz gemäht. 
Am Erlbach konnten durch kleinflächige Rücknahmen der Fichtenbestände (dadurch Flächengewinn und bessere Besonnung) wieder deutliche "Wiederbelebungen" der ehemaligen Pfeifengras- und Kopfbinsenriedbestände erzielt werden, wovon die Pflanzen- und Tierwelt merklich profitiert hat. Weitere Gehölzrücknahmen bzw. Erweiterungen der Pfeifengraswiesen sollten in den nächsten Jahren unbedingt erfolgen, um wieder eine zusammenhängende Streuwiesenfläche von zumindest etwa 10 ha zu erreichen.  



Moosschwaige Oktober 1996
Durch Fichtenaufforstung zerstörtes Quellmoor am Erlbach.
Die kleinflächigen Quellmoorreste werden seit kurzem wieder gemäht,
v.a. 2004/2005 Erweiterungen durch umfangreiche Ausholzungen.
Betreut vom Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München.




Ehemaliges Kopfbinsenried am Erlbach (Quellmoorrest)
Oktober 2004 nach Rücknahme eines 10-20m breiten Streifens der Fichtenaufforstung



Ehemaliges Kopfbinsenried am Erlbach (Quellmoorrest)
Mai 2005 nach Rücknahme eines 10-20m breiten Streifens der Fichtenaufforstung




Quellmoorrest am Erlbach (Oktober 2004)




Quellmoorrest am Erlbach (Mai 2005)

 

Text von 1996: Zwischen Puchheim und München finden sich in der Moosschwaige nur noch vereinzelt winzige Reste der ursprünglich ausgedehnten Niedermoor-Vegetation. Die artenreichen Pfeifengras-Streuwiesen wurden weitgehend in Intensiv-Grünland umgewandelt oder mit Fichten aufgeforstet, so daß heute nur noch kleine, wenige qm große Relikte vorhanden sind. Attraktive Blütenpflanzen wie die violett blühende und auf der Münchner Ebene selten gewordene Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica), der Wohlriechende Lauch (Allium suaveolens), das Preußische Laserkraut (Laserpitium prutenicum), Teufels-Abbiß (Succisa pratensis), Färber-Scharte (Serratula tinctoria) und das sich im Herbst bräunlich färbende Pfeifengras (Molinia caerulea) u.v.a.m. wurden so in den letzten Jahren von Jahr zu Jahr seltener und werden hier demnächst ausgerottet sein. Durch die Zerstörung der Moorwiesen bereits verschwunden sind sämtliche ehemals hier beheimateten Tagfalterarten, darunter alle fünf heimischen Scheckenfalter. An Heuschrecken kommen derzeit noch die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar) und die Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera) vor, im Gegensatz zu den Schmetterlingen haben sie einen deutlich kleinflächigeren Lebensraumanspruch.