München-Freimann, Isarauen

Lage: zwischen der Leinthalerbrücke im Süden und der Stadtgrenze im Norden, östlich verläuft die Isar

Größe: Etwa 2,1km², davon unter 2 ha Brennenanteil

In den Isarauen östlich des Stadtteils Freimann überwiegen heutzutage dichte Waldbestände. Für die Tagfalter waren die Brennenstandorte von herausragender Bedeutung. Durch das weitgehende Aufforsten bzw. Zuwachsen der Flussschotterheiden wohl v.a. in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts (auch infolge der Flusskorrekturen) mussten hier u.a. Blaukernauge, Kreuzdorn-Zipfelfalter oder der Graubindige Mohrenfalter aussterben (Arten bei denen heute die nächsten Vorkommen in den Isarauen - zumindest noch - bei Dietersheim und Fischerhäuser siedeln). Die kümmerlichen Überreste an Heidevegetation, wie auch manch anderswo, im Bereich einer Hochspannungsleitung gelegen, heute flächenmäßig zu klein, um noch dauerhafte Vorkommen dort einst typischer Tagfalterarten beherbergen zu können.
In den beiden letzten Jahrzehnten sind auch noch die Bestände vom Frühen Mohrenfalter, Perlgrasfalter und des Dickkopffalters Erynnis tages erloschen. Aktuell kommt - zumindest noch - eine kleinere, vergleichsweise stabile Population des Himmelblauen Bläulings vor. Einzelbeobachtungen vom Senf-Weißling, Sonnenröschen- und Zwerg-Bläuling wie auch vom Magerrasen-Perlmuttfalter aus dem Jahr 2010. An Pflanzen sind u.a. Bestände verschiedener Orchideen (Orchis militaris, Epipactis palustris, Gymnadenia conopea, Listera ovata) anzutreffen, des weiteren sind u.a. Hufeisenklee, Weidenblättriges Ochsenauge, Spargelbohne, Warzen-Wolfsmilch, Kriechendes Gipskraut und Natternkopf für die Flussschotterheide charakteristisch.
Seit einigen Jahren erfolgen die Pflegemaßnahmen der Heiderelikte durch den Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München. Dringend wären weitere Gehölzherausnahmen, um die kleinflächigen Brennenreste wieder zu vergrößern und verbinden (auf zumindest etwa 4-5 ha Flächengröße). Massive Beeinträchtigungen durch intensive Freizeitnutzung. Ansonsten sollte die Stromleitungstrasse nicht im Hochsommer auf einmal durchgemulcht werden. Gleiches gilt auch für die Wegränder. Neophyten sind ebenfalls ein größeres Problem, insbesondere die Kanadische bzw. Späte Goldrute.
Typische Waldbewohner unter den Tagschmetterlingen wie Aurorafalter, C-Falter, Großer Fuchs, Kleiner Eisvogel, Kleiner Schillerfalter und der Faulbaum-Bläuling sind in den Isarauen bei Freimann noch regelmäßig zu finden, selten geworden und entsprechend nur noch gelegentlich anzutreffen ist der Große Schillerfalter. Aktuelle Beobachtungen liegen des weiteren zum Pflaumen- und Ulmen-Zipfelfalter vor.


Lebensraum vom Schwarzen Ordensband


Aurorafalter (Anthocharis cardamines), Männchen an Knoblauchsrauke, 26.04.2008


C-Falter (Polygonia c-album), 15.02.2014


Kleiner Eisvogel (Limenitis camilla), 04.07.2013


Großer Schillerfalter (Apatura iris), Männchen an frisch gestrichener Brücke, 26.06.2009 (auch nächste Aufnahme)



Ei vom Ulmen-Zipfelfalter (Satyrium w-album), an Berg-Ulme, 15.02.2014

Artenliste (eigene Beobachtungen seit 1990):

Schmetterlinge
Tagfalter (33 Arten)

Papilio machaon (Schwalbenschwanz) Einzelbeobachtungen

Pieris brassicae (Großer Kohlweißling)
Pieris rapae (Kleiner Kohlweißling)
Pieris napi (Rapsweißling)
Leptidea sp. (Senfweißling) Einzelbeobachtung 2010
Anthocharis cardamines (Aurorafalter)
Gonepteryx rhamni (Zitronenfalter)

Apatura iris (Großer Schillerfalter)
Apatura ilia (Kleiner Schillerfalter)
Limenitis camilla (Kleiner Eisvogel)
Inachis io (Tagpfauenauge)
Aglais urticae (Kleiner Fuchs)
Nymphalis polychloros (Großer Fuchs)
Vanessa atalanta (Admiral)
Polygonia c-album (C-Falter)
Araschnia levana (Landkärtchen)
Argynnis paphia (Kaisermantel)
Boloria dia (Magerrasen-Perlmuttfalter) Einzelbeob. 1997 und 2010
Melanargia galathea (Schachbrett)
Erebia medusa (Frühlings-Mohrenfalter) zuletzt 1997
Aphantopus hyperantus (Schornsteinfeger)
Coenonympha arcania (Weißbindiges Wiesenvögelchen) Bestand vor 2010 erloschen
Pararge aegeria (Waldbrettspiel)

Thecla betulae (Nierenfleck-Zipfelfalter)
Satyrium pruni (Pflaumen-Zipfelfalter)
Satyrium w-album (Ulmen-Zipfelfalter)
Celastrina argiolus (Faulbaum-Bläuling)
Cupido minimus (Zwerg-Bläuling) Einzelbeob. in den letzten Jahren
Aricia agestis (Sonnenröschen-Bläuling) Einzelbeob. 2010
Polyommatus icarus (Hauhechel-Bläuling)
Polyommatus bellargus (Himmelblauer Bläuling)

Carterocephalus palaemon (Gelbwürfeliger Dickkopf)
Ochlodes venatus (Rostfarbener Dickkopf)
Erynnis tages (Kronwicken-Dickkopf) zuletzt 1990

Widderchen
Zygaena loti (Beilfleck-Widderchen) 2010 nur noch Einzelbeob.
Zygaena viciae (Gewöhnliches Fünffleck-Widderchen) Bestand offenbar nach 1997 erloschen, 2010 keine Bestätigung
Zygaena filipendulae (Gewöhnliches Sechsfleck-Widderchen)

Nachtfalter
u.a. Mormo maura (Schwarzes Ordensband) 2011

Abgänge u.a. mit letztem Nachweisjahr):
Minois dryas (Blaukernauge) 1951
Erebia aethiops (Graubindiger Mohrenfalter) 1951
Satyrium spini (Kreuzdorn-Zipfelfalter) 1950
Callophrys rubi (Brombeer-Zipfelfalter) 1929
Plebeius idas (Idas-Silberfleckbläuling) 1939
Spialia sertorius (Roter Würfeldickkopf) 1951