Sanddorn-Magerwiese bei Fasanerie
Magerwiese vom nördlichen Lärmschutzwall des Rangierbahnhofes aus gesehen (Mai 1995)
Kleinflächige Magerwiese (etwa 1,2 ha), von Sanddorngebüsch durchsetzt, am Nordrand des Rangierbahnhofes München-Nord, zwischen Ludwigsfeld und Fasanerie. Lebensraumerhaltende Pflegemaßnahmen durch den Landesbund für Vogelschutz, Kreisgruppe München. Trotzdem Artenverluste bei Tagfaltern und Heuschrecken in den letzten 15 Jahren, u.a.erloschen der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous).
Artenliste vom Rangierbahnhofgelände München-Nord (einschließlich der nördlich angrenzenden Sanddornmagerweise und der Brachfläche westlich Lassallestraße)Heuschrecken (14 Arten)
Leptophyes albovittata (Gestreifte Zartschrecke) erstmalig 2012 am nördlichen Lärmschutzwall
Leptophyes punctatissima (Punktierte Zartschrecke)
Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke)
Sanddorn-Magerwiese und Brachfläche westl. Lassallestr., wohl erloschen
Tettigonia viridissima (Grünes Heupferd)
Metrioptera roeselii (Roesels Beißschrecke)
Pholidoptera littoralis (Küsten-Strauchschrecke) erstmalig 2009
im Ostteil des nördlichen Lärmschutzwalles vernommen, 2012 auch westlich der S-Bahnlinie nach Freising
Tetrix tenuicornis (Langfühler-Dornschrecke)
Oedipoda caerulescens (Blauflügelige Ödlandschrecke) v.a. im
Rangierbahnhofgelände
Euthystira brachyptera (Kleine Goldschrecke)
Gomphocerippus rufus (Rote Keulenschrecke)
Chorthippus biguttulus (Nachtigall-Grashüpfer)
Chorthippus brunneus (Brauner Grashüpfer)
Chrthippus albomarginatus (Weißrandiger Grashüpfer) Brachfläche westl.
Lassallestr., ob noch? wohl erloschen
Chorthippus parallelus (Gemeiner Grashüpfer)
Mai 1997
Beschreibung:
Zwischen Ludwigsfeld und Fasanerie liegt unmittelbar am nördlichen Lärmschutzwall des riesigen neuen Rangierbahnhofes eine sehr artenreiche Magerwiese. Sie ist ein
winziger Überrest der bis 1988 auf dem Gelände des heutigen Rangierbahnhofes
liegenden, 50 Jahre lang der natürlichen Sukzession überlassen gebliebenen und jetzt weitgehend überbauten Flächen. Auf der seit 1995/96 wieder gemähten Magerwiese finden sich größere Sanddornbüsche, die im Herbst an den leuchtenden, roten Beerenfrüchten erkennbar sind. An Blütenpflanzen kommt u.a. die Spargelbohne (Tetragonolobus maritimus) vor, ein gelb blühender Schmetterlingsblütler, der wechselfeuchte Stellen bevorzugt, desweiteren
Hauhechel (Ononis spinosa), Gold-Distel (Carlina vulgaris), Warzen-Wolfsmilch (Euphorbia verrucosa), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Dost (Origanum
vulgare) und vereinzelt der Fransen-Enzian (Gentiana ciliata). Auf der infolge des Rangierbahnhofbaus verpflanzten Pfeifengraswiese blüht der Weiden-Alant (Inula salicina) und der Große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Die gebüschreiche Magerwiese bietet einigen Tieren einen geeigneten Lebensraum, z.B. der Zauneidechse. An Tagfaltern fliegen hier interessante Bläulings- und Dickkopffalter-Arten, z.B. der an den Großen Wiesenknopf und bestimmte Ameisen gebundene Bläuling Maculinea nausithous, der Silberfleck-Bläuling Lycaeides idas, der als Raupe am Hufeisenklee lebende Himmelblaue Bläuling (Lysandra bellargus), Kronwicken-Dickkopf (Erynnis tages) und der auf den Kleinen Wiesenknopf angewiesene Rote Würfel-Dickkopf (Spialia sertorius). Zahlreich fliegen hier auch Widderchen, insbesondere die fünffleckige Zygaena viciae. Unter den Heuschrecken findet
sich die Blauflügelige Ödlandheuschrecke (Oedipoda caerulescens) und die Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus discolor), die ähnlich wie
Maculinea nausithous Feuchtwiesen bewohnt und im Raum München nur noch sehr selten vorkommt. Die in den Jahren 1994/95 fortschreitende Ausbreitung des
Land-Reitgrases und die Verbuschung mit Sanddorn, Weiden und Birken dürfte bei regelmäßiger Mahd kein Problem in diesem Münchner Naturkleinod sein.(Text von 1996)